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Hier ein anschaulicher Artikel über Margita Weiler und Stephan Kruhl von Tom De Meller (scheinschlag, februar 2001):

Alles am Pariser Platz ist im Umbruch. Es wird gebuddelt, abgerissen, blitz blank gemacht. Nur ein Schmuddelkasten behauptet sich trotzig - die alte Akademie der Künste. Der Lichthof, der einst Werke des legendären Fritz Cremer beherbergte, aber auch von den unruhigen Schritten Albert Speers widerhallte, der sich aufgeregt zur Audienz beim "Führer" durch einen Geheimgang zur Reichkanzlei machte, dieser legendenumwobene Lichthof ist zum Walhalla elektronischer Musik geworden, bevor er aufgeschickt und angeschönt in den noch zu errichtenden Neubau eingefügt wird. 1998 war das, als das alte Gebäude der Akademie FM Einheits neuem Projekt, Hanno Leichtmann, Modulations und anderen Größen der Berliner Szene gehörte. Verzerrte Geräusche trafen auf die Mauern, Ohren schmerzten und erkannten zum Zeitpunkt der höchsten Belastung ganz wundersam plötzlich Melodien. Ins Kellergewölbe ging man, wie man in die Urhöhle kriecht, um nie vernommene Schwingungen mit dem ganzen Körper aufzunehmen. Das Atelier4.R war ein Geheimtip. Nicht nur für elektronische Musik. Auch für Lounges, Ausstellungen, Filmprogramme. Meist sind aber doch diverse Tonbastler dabei. Im Brennpunkt der elektronischen Gewitter standen immer Margita Weiler und Stephan Kruhl. Nicht öffentlich. Da würde man Stephan Kruhl eher für einen Tontechniker halten, so sehr kümmert er sich um Kabelage, Stromversorgung und anderes technisches Equipment. Margita Weiler hielte man für eine Besucherin, die sich in die Veranstaltung verirrt hätte. Zu sehr kann sie noch staunen, zuwenig sind ihr Kleidung, Statur und Gehabe einer bestimmten Szene zu eigen. Und doch sind beide die Macher dieser avantgardistischen Einrichtung. Beide haben der Akademie am Hanseatenweg noch Betriebsgenehmigungen für die letzten Stunden der alten Akademie aus den Rippen leiern können. Und beide, der gelernte Literaturwisenschaftler und passionierte Konzertveranstalter und die Künstlerin, Managerin und Träumerin, schaffen es immer wieder, exzellente Künstler in ihren extraterrestrisch anmutenden Klub mit der Renommieradresse zu lotsen. Beide konnten schon zu diesem Zeitpunkt auf jahrelange Volksbühnenerfahrung verweisen. Seit 1995 betreibt Kruhl allein, seit 1997 gemeinsam mit Weiler die genresprengenden Reihen "Nachtrock" und "Nachtrock spezial" an Berlins innovativster Bühne. Die Konzertveranstaltungen sind Teil der Behauptung des Theaters als gesellschaftlichem Ort , als Schnittpunkt zwischen Hoch- und Subkultur. Die Konzerte erhöhen die Produktionsgeschwindigkeit des notwendig trägen Theaterapparats. Sie machen Theater wild, anarchisch, gefährlich. Sie erheben das gesamte Haus in einen Zustand jenseits aller Kontrollmöglichkeit. Nicht zuletzt ziehen sie ein Publikum ins Theater, das gewöhnlich solche Orte meidet. Damit sind die Konzerte notwendiger künstlerischer Bestandteil des Volksbühnenprogramms. Sie vermögen es, die Risiken, Gefährdungen und Chancen postmodernen Zuschnitts in die althergebrachte Subventionskultur zu übernehmen, ohne jedoch die Vorteile dieser Kultur ganz über den Haufen zu werfen. Theaterleute beneiden Kruhl und Weiler um die Anarchie ihres Tuns. Betriebsdirektoren, auch solche innerhalb des Theaterapparats, mögen das - naturgemäß - nicht. Aber der Erfolg, die Auslastungszahlen, die Qualität der Veranstaltungen sprechen für die Hechte im theatralen Karpfenteich. Unter dem Dach des Nachtrock spezial kam es zu generationsübergreifenden Kollaborationen, so zwischen Oskar Sala und DJ Bleed, Max Eastley und Thomas Köner. Begeisterte Besucher erlebten Spontan-Epiphanien des wahren Rockgeistes bei Auftritten von The Fall, Faust, die Haut, Alan Vega, den Country Teasers, Tocotronic oder Shellac. Electronic-Fans wurden ekstatisch unter anderem bei: DJ Spooky, Alec Empire, Porter Ricks, Curd Duca, Pan Sonic, Elph, Ryjoji Ikeda, Thomas Brinkmann, Techno Animal, Wolfgang Voigt, Terre Thaemlitz oder Mouse On Mars. Von Anfang 1995 bis Herbst 1997 war der Rote Salon an der Volksbühne unter Kruhls Programmleitung einer der spannendsten Clubs in Berlin, in dem sich neue und junge Projekte erproben konnten - nicht nur, aber auch und vor allem im Bereich der elektronischen Musik: Pole hatte hier seine ersten Auftritte, To Rocco Rot, Tarwater, Egoexpress, Laub und Kreidler standen noch am Anfang der Karriere und waren immer wieder zu Gast, Porter Ricks, Alec Empire, Ec8or, Like A Tim, Cristian Vogel gaben kleine Club-Konzerte. Daneben standen die legendären Reihen wie "13 steps to the atom", "Alec Empire Fights the Asian Dragon" oder die "Elektro Lounge". Kaum weniger legendär und schrill die Veranstaltungsreihen "The Stinky Show", "Elfenkongress" sowie die Theorie-, Politik- und Performance-Hybride "Mille Plateaux" in Anlehnung an Gilles Deleuze und Felix Guattari, die Kruhl & Weiler als mehrtägigen Kongreß und regelmäßige Wiederaufnahme veranstalten. Außerdem präsentierten beide stetig deutschen HipHop, auch als mal wieder gerade keiner oder überhaupt noch keiner wirklich davon sprach. Im Nachtrock waren zu Gast A Real Dope Thing, CPS, Mundraub, MC Ferris und Immo, Fünf Sterne Deluxe, Die Köpfe der tiefen Frequenzen, Das Department, Royal Bunker, DJ Hype, Chill Shorty und Mike Hektik, Metafa Mafia, Aziza A, Schnecke MC, Fischmob Solo, Stereotone, Star Eye, 12 Dingo, Limited Edition, Lost in Madness. Jetzt gründen beide die HipHop Sommerschule, mit der vom 31.5. bis 4.6.2001 Hip Hop die Volksbühne erobert. In diesen fünf Tagen wird sich HipHop, der als maßgebende Jugendkultur im öffentlichen Bewusstsein präsent ist, auch als ernstzunehmende Kunstform darstellen. Aktivisten, Adepten und interessierte Laien können sich auf dem ihrem jeweiligen Kenntnisstand entsprechenden Niveaus weiterbilden: Kulturtechniken und -strategien des HipHop, Hiphop als Über-Lebensstil kennenlernen. Die HipHop Sommerschule ist Schule, Werkstatt und gleichzeitig eine Jam mit einem riesigen Konzert- und Partyprogramm. Kruhl & Weiler sind mehr als Veranstalter. Sie gehören zur Riege multimedialer Großkünstler. Sie sind Trüffelschweine des Kulturbetriebs, Trendsetter und Erfinder. Ihre Werkzeuge sind nicht Pinsel, Kamera oder Soundsystem. Sie sind - in einem guten Sinne - Manipulatoren anderer Künstler. Sie setzen sie in Beziehung, in einen Kontext. Aus Reibung entsteht ein neues Werk. Dabei sind Kruhl & Weiler in ihrem Regisseurs-Dasein Fluchtlinien und Brüchen unterworfen. Sie sind nicht gottgleiche Macher, sondern, symptomatisch für das postmoderne Künstlerdasein, Beziehungsgeflechten unterworfen, in denen sie unterzugehen drohen, und doch - das macht ihre Qualität aus - immer einen neuen Zipfel zu fassen kriegen und den unermüdlich laufenden Apparat der Kunst eine Etappe weiter fortbewegen helfen.




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